Quelle: pexels.com |
Neulich wurde ich in
meiner Schreibgruppe gefragt, wozu ein Manuskriptgutachten eigentlich gut ist,
warum man eines in Auftrag geben sollte und was der Unterschied zu einem
Plotgutachten sei. Viele wussten gar nicht, dass man so etwas überhaupt in
Auftrag geben kann und wie nützlich das für Autoren ist. Daher versuche ich im Folgenden
einmal zu erläutern, was die Vorteile sind und worauf man achten sollte.
Manuskriptgutachten (im
Auftrag der Verlage)
Manuskriptgutachten
werden eigentlich nur von Verlagen an (freie) Lektoren in Auftrag gegeben und
sind ein internes Dokument, das der Evaluation der eingesandten Exposés und
Manuskripte dient. Es besteht aus einer Kurzzusammenfassung des Inhalts (mehr
oder weniger aus dem Exposé übernommen), einer Analyse der Stärken und
Schwächen des Textes, sowie einer Überprüfung auf Markttauglichkeit und
Zielgruppe, gefolgt von einer Empfehlung oder Nicht-Empfehlung zur
Veröffentlichung. Dieses Gutachten ist nur für die Augen der Autoren bestimmt,
sondern wird alleinig verlagsintern zur Diskussion des Manuskriptes verwendet,
und dient der Entscheidung, ob ein Manuskript in das Verlagsprogramm
aufgenommen werden soll oder nicht. Hierbei spielen natürlich viele
verlagspolitische Faktoren eine Rolle, wie z.B. was ins Programm passt, welche
weiteren ähnlichen (Konkurrenz-)-Titel geplant sind und Verkaufszahlen
vorangegangener Titel. Diese Art Manuskriptgutachten sind also allein für den
Verlag und können nicht von Autoren in Auftrag gegeben oder eingesehen werden.
Manuskriptgutachten (im
Auftrag des Autors)
Nun haben sich aber im
Laufe der Jahrzehnte viele Lektoren selbstständig gemacht und die Nachfrage der
Autoren, warum ihr Manuskript von Verlagen abgelehnt wurde, haben zu einer
weiteren Art von Gutachten geführt: Einem Manuskriptgutachten von freien
Lektoren, Coaches oder Autorenberatern, die ein Feedback für ein bereits
geschriebenes Manuskript erstellen, dass der Autor demnächst Verlagen zusenden
möchte. Der Lektor geht in diesem Gutachten auf die Bedürfnisse des Autors ein
und schreibt ein Feedback, dass auf Stärken und Schwächen des Textes hinweist,
den Plot, die Charakterisierung, das Erzähltempo, den Schreibstil, den
Spannungsbogen unter die Lupe nimmt, und auf Lücken in der Handlung, Unstimmigkeiten
in der Erzählperspektive, Längen und Abschweifungen im Text hinweist. Er gibt
Tipps, macht Vorschläge zur Verbesserung und analysiert auch die Zielgruppe und
die Markttauglichkeit — kann aber natürlich nicht für einen bestimmten Verlag
sprechen, sondern nur die allgemeine Marktlage und die aktuellen Trends in sein
Fazit einbeziehen. Ein solches Feedback enthält natürlich auch immer subjektive
Äußerungen (die eines neutralen ersten Testlesers), ist aber der Blick eines
Profis auf ein Manuskript und als solches objektiv verfasst und entspricht der
Reaktion eines Lektors in einem Verlag, dem das Werk zur Prüfung vorgelegt
wird. Als solches ist ein Manuskriptgutachten ein wertvolles Feedback für
angehende Autoren, die ihr Werk verbessern, ihre Stärken und Schwächen
kennenlernen wollen, bevor sie sich bei einem Verlag bewerben. Die Preise für
ein solches Manuskriptgutachten variieren, je nach Kompetenz und Erfahrung des
Lektors. Man sollte darauf achten, dass man ein schriftliches Feedback von
mindestens 5-7 Seiten erhält, dass das gesamte Manuskript gelesen wird, und der
Lektor für weitere Fragen zur Verfügung steht. Dann bekommt man garantiert
Hilfestellung, die ihr Geld wert ist!
Plotgutachten (anhand von
Exposé oder Gesamtmanuskript)
Nun wurde ich gefragt,
was der Unterschied zwischen einem wie obig beschriebenen Manuskriptgutachten und
einem Plotgutachten ist. Offiziell gibt es diese Begriffsunterscheidung nicht,
aber man kann als Autor natürlich auch „nur“ ein Plotgutachten in Auftrag bei
einem freien Lektoren geben, wenn man nur Feedback und Hilfestellung für die
Handlung seines Romans braucht. Der Lektor geht dann in seinem Gutachten nur
auf den Plot und den Spannungsbogen ein, und sagt z.B. nichts zum Schreibstil,
d.h. man kann ein solches Gutachten auch nur aufgrund des Exposés erstellen
lassen. Das hat den Vorteil, dass man einen Plot auf Herz und Nieren prüfen
lassen kann, bevor man das Manuskript geschrieben hat. Oder man kann sich Hilfe
holen, wenn man z.B. in der Handlung feststeckt und nicht weiter weiß, wenn
einem das Ende nicht gefällt oder man das Gefühl hat, „etwas stimmt noch nicht“.
Ein geübter Lektor sieht schon anhand eines Exposés, wo die Schwächen im Plot
sind, und kann so frühzeitig dem Autor Rückmeldung geben, bevor der zahlreiche
Stunden in das Schreiben der Szenen und das Ausformulieren investiert hat. Auch
die Überprüfung auf Tauglichkeit für die Zielgruppe ist wichtig, oft mache ich die Erfahrung, dass
(Anfänger)-Autoren ihr Genre nicht richtig kennen und wichtige Szenen fehlen,
um die Zielgruppe anzusprechen oder das Genre gar ganz verfehlt wird. Das alles
kann in einem Plotgutachten besprochen werden. Nicht alle Lektoren bieten diese
Form der Hilfestellung an. Wie beim Manuskriptgutachten variieren die Preise, da
der Lektor aber nicht ein ganzes Manuskript lesen muss, sondern nur anhand des
Exposés und evtl. einer Kapitel-und Szenenliste arbeiten kann, spart er Zeit
und das macht Plotgutachten um einiges günstiger als Manuskriptgutachten. Wer
also nur die Handlung seines Werkes überprüfen lassen oder Plotprobleme besprechen
will, ist hiermit gut beraten. Im Anschluss sollte der Lektor natürlich auch in
dieser Variante für Fragen zur Verfügung stehen.
Als Scriptdoktor sind
Plotprobleme mein bevorzugtes Gebiet, ausführliche Manuskripgutachten +
Plotbesprechungen gibt es bei mir ab 80,-
€, siehe www.scriptdoktor.com
Ich freue mich auf Eure Werke!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen